Radtour Deutsch-Deutscher Radweg Teil 2
Geschrieben von Peggy am 05. August 2023
Nach Teil 1 im letzten Jahr stand in diesem Jahr (2023) Teil 2 des Radweges EuroVelo 13 auf unserem Plan. Wir machten uns im Juni auf den Weg und fuhren in 8 Tagen 376 km von Schwickershausen nach Ilsenburg im Harz.
Auch für diesen Abschnitt planten wir die einzelnen Teilstrecken mit Hilfe des bikeline Radtourenbuches Deutsch-Deutscher Radweg [1] und buchten alle Unterkünfte im Vorfeld.
Auf der nachfolgenden Übersichtskarte ist die ehemalige Grenze als grüne dickere Linie dargestellt und die einzelnen Etappen abwechselnd in rot und blau, sowie die Anfahrtsstrecke von Rentwerthausen nach Schwickershausen in hellblau.
Für den ersten Tag planten wir die Anfahrt mit der Bahn von Rodgau nach Rentwertshausen mit ein. Von dort aus erreichten wir nach ca. 4 km unseren Endpunkt Schwickershausen aus dem letzten Jahr, um unsere Reise entlang des Grünen Bandes fortzusetzen.
(Kartengrundlage: OpenStreetMap https://www.openstreetmap.org/copyright)
Tag 1¶
Der erste Tag hielt nach unserer Bahnfahrt von Rodgau nach Rentwertshausen noch ca. 30 km Fahrtstrecke bis nach Weimarschmieden für uns bereit.
Nur am Rande mal erwähnt, ein Hoch auf unsere Deutsche Bahn (Vorsicht Ironie), sie schafft es immer wieder mein eh schon schlechtes Bild von ihr weiter zu toppen. Es ist Reisezeit, das Deutschlandticket im Umlauf und die Bahn ist nicht in der Lage zwei Abteile für hochfrequentierte Strecken zur Verfügung zu stellen.
In Weimarschmieden übernachteten wir im nördlichsten bayrischen Gasthaus.
Tag 2¶
An Tag zwei überquerten wir den höchsten Punkt des gesamten Grünen Bandes mit ca. 800 m in der Nähe von Frankenheim in der Rhön. Selbst die Strecken im Thüringer Wald und im Harz liegen tiefer.
Sehenswert auf diesem Teilabschnitt sind die Städte Fladungen und Tann mit seinen Schlossanlagen der Freiherren von und zu der Tann.
Tag 3¶
Für den Besuch der Gedenkstätte Point Alpha in der Nähe von Geisa sollte man sich auf jeden Fall ein paar Stunden Zeit nehmen. Hier bestand direkter Blickkontakt der beiden Gegner zu Zeiten des Kalten Krieges - auf der hessischen Seite der US-Stützpunkt Point Alpha und auf thüringischer Seite ein Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen.
Heute kann man hier eine ca. 300 m lange Sperranlage, das Museum im „Haus auf der Grenze“ sowie den US-Stützpunkt besichtigen.
Auf diesem Teilstück passierten wir die „Brücke der Einheit“ zwischen Vacha und Philippstal, an deren nördlichen Ende sich das geteilte Haus der Druckerei Hoßfeld befindet. Die Grenze verlief direkt durch das Haus.
In der Nähe von Widdershausen erhebt sich der gigantische Monte Kali, ein Steinsalzhalde - künstlich aufgeschüttet - und dennoch auf Landkarten fest eingetragen.
Tag 4¶
Die Werra als Grenzfluss - zwischen Lauchröden und Herleshausen überquert man die Werra, deren Verlauf bis 1989 eine Grenze zwischen Ost und West darstellte. In Herleshausen ist der Werra-Grenz-Park sehenswert.
Im Übrigen kommt man auf diesem Teilstück in Hörschel - dem Tor zum Rennsteig - vorbei.
Unser Tagesziel war Treffurt, eine sehr schöne Stadt mit vielen Fachwerkhäusern. Das Hotel 1601 ist sehr empfehlenswert.
Tag 5¶
Ein Großteil der Strecke führt direkt entlang des Werratal-Radweges, was recht enspannend ist, da man kaum Höhenunterschiede zu überwinden hat.
Sehenswert sind zum einen Wanfried mit seinem historischen Hafen (Schlagd) und Eschwege, wo man durchaus auch Zeit in der Altstadt verbringen kann.
Auch Bad Sooden-Allendorf mit seinem Gradierwerk lädt zum Verweilen ein.
Tag 6¶
Nach den Bergen der Rhön und den entspannten Tagen entlang der Werra hatten wir es ab Tag sechs wieder mit ersten Steigung, einen Vorgeschmack auf den Harz, zu tun.
Kurz vor unserem Ziel Teistungen befuhren wir ein kurzes Stück des ehemaligen Kolonnenweges.
Tag 7¶
Von diesem Tag bleibt mir vor allem ein Lochplattenweg kurz nach Teistungen, der mich an den Rand des Wahnsinns brachte und der elendig lange Ort Zorge in Erinnerung.
In Zorge lag unsere Unterkunft am anderen Ende des Ortes. Gequält von Hunger und dem Wunsch nach einer Dusche zog sich die Durchfahrt durch dieses „Dörfchen“ über eine gefühlte halbe Stunde hin, nicht wissend, ob es dort auch tatsächlich ein geöffnetes Restaurent gibt…
Tag 8¶
An Tag acht überquerten wir einmal den Harz, nicht unbedingt an seiner höchsten Stelle, aber durchaus mit einer ordentlichen Steigung über mehrere Kilomenter gleich zu Beginn.
Erwähnenswert sind hier die Orte Elend und Sorge, welche schon zu DDR-Zeiten für einen Witz herhalten mussten: „Wo ist der Sozialismus zu Hause?“ - „Zwischen Elend und Sorge.“ Dazu sollte man wissen, dass diese beiden Orte tatsächlich nur ca. 10 Kilometer voneinander trennen.
Auf diesem Teilstück begegnet man auch immer wieder den Harzer Schmalspurbahnen.
Der Harz selbst ist kaum noch als Wald zu bezeichnen. Ein Großteil der Bäume ist abgestorben und ganze Flächen liegen brach - ein sehr trauriger Anblick.
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