Siebdruckrahmen selbst gemacht
Geschrieben von Andreas am 13. Januar 2022
Um selbstgnähten T-Shirts auch mal einen Aufdruck verpassen zu können muss ein Siebdruck-Ausstattung her. Kernstück dabei ist der Siebdruckrahmen, den es nach leider nicht in einer uns passenden Größe gab. Also war wiedermal ein Eigenbau gefragt.
Überblick¶
Beim Siebdruck wird ein feinmaschiges Sieb (bzw. Gaze) so beschichtet, das nur die Stellen frei bleiben, wo später die Farbe auf dem Druck erscheinen soll. Das Sieb wird dann auf das Objekt gelegt und die Farbe über bzw. an den freien Stellen durch das Sieb gestrichen. Damit das ganze funktioniert muss das Sieb recht stramm gespannt sein, normalerweise in einem Rahmen. Diese kann man natürlich fertig kaufen, aber die üblichen A4 Rahmen war zu klein und die A3 wiederum zu groß, so viel Platz haben wir hier ja auch nicht. Also war selbstbauen angesagt. Am einfachsten wäre ein solcher Rahmen aus Holz herzustellen aber das verzieht sich mit der Zeit unter der Spannung des Siebs. Man müsste dan regelmäßig nachspannen. Außerdem wird beim Siebdruck viel mit Wasser gearbeitet, was dem Holz auch nicht so gut tut. Also sollte es wie bei den Fertigrahmen Aluminium werden.
Bleibt noch die Frage wie man die Gaze vernünftig gespannt bekommt. Normalerweise gibt es speziell für diesen Zweck hydraulische Spannmaschinen. Für den Heimbedarf etwas übertrieben :-). Ich habe mir dazu einen Hebelmechanismus überlegt.
Arbeitsschritte¶
Rahmen herstellen¶
Zunächst war der Rahmen herzustellen. Im Maschinenbau weit verbreit und leicht zu verarbeiten sind Konstruktionsprofile aus Aluminium. Diese gibt es in verschiedensten Größen und Querschnitten. Ich verwende für den Rahmen 20x20mm Quadratprofile [1] mit zwei geschlossenen Seiten und zwei Profilnuten. Die geschlossenen Seiten kommen nach innen sowie an die Außenseite an der später die Gaze drübergespannt wird. Am einfachsten, man bestellt die Profile fertig abgelengt. Damit der Rahmen möglichst stabil wird werden die Profile miteinander verschraubt und eine Montageplatte als Verdrehsicherung angebracht:
Gaze aufspannen¶
Das kritische am Siebdruckrahmen ist die passend aufgespannte Gaze. Je nach Anwendungsfall ist eine andere Spannung notwendig. Will man z.B. gebogene Oberflächen bedrucken sollte sich das Sieb noch gut an die Objektoberfläche anlegen können. Im allgemeinen sind die Siebe aber schon recht stramm gespannt. Und hier stellt sich dann die Frage wie man das mit Hobbymitteln erreichen kann. Professionelle Spannmaschinen stützen sich zudem direkt auf dem Rahmen ab, damit dieser dann auch gleich passend unter Spannung steht. Sonst würde nämlich das gespannte Sieb nachträglich noch den Rahmen zusammenziehen und so wieder Spannung verlieren. Das war jetzt aber viel Spannung ohne ein einziges elektrisches Bauteil :-)
Ich hatte dann die Idee die Gaze in per Hebelwirkung zu spannen. Der Mechanismus sollte sich am Rahmen in den Nuten abstützen und durch eine Hebelbewegung den notwendigen Druck erzeugen. Ich musste eine Weile suchen und bin dann im Camping-/LKW-Bereich fündig geworden. Es gibt sogenannte Kederprofile [2] welche normalerweise Planen halten sollen. Wenn man in dieses Kederprofil die Gaze mit einem Gummikeder [3] einlegt, dann fixiert sich die Gaze unter Zug halbwegs selbst. Die Profile werden einfach in die Nuten der Aluminumprofile eingesteckt und zunächst so ausgerichtet, das sie leicht schräg nach oben zeigen. Werden die Profile dann vorsichtig nach unten gedrückt, baut sich aufgrund der Hebelwirkung ein starker und halbwegs gleichmäßiger Zug auf die Gaze auf. Das ganze ist allerdings etwas fummelig zu justieren. Am Ende muss es so sein, das die Gaze unter dem gewünschten Druck steht und gleichzeitig schon auf dem Rahmen aufliegt.
Gaze verkleben¶
Wenn alles bereit ist kann die Gaze nun mit dem Alurahmen verklebt werden. Dazu eignet sich im Prinzip jede Art von 2-Komponenten-Kleber. Ich habe mich für so eine Doppelspritze [4] mit Mischtüllen [5] entschieden. Da braucht man sich keine Sorgen über die Vermischung machen. Diese Doppelspritze hat für unseren Rahmen mit ca. 1,6m Umfang gut gereicht, wobei der Kleberauftrag schon sehr reichlich war. Etwas weniger wäre im Nachhinein wohl besser gewesen. Den Kleber wird erst mit der Spritze einmal rund um das ganze Profil aufgebracht und muss dann flächig und dünne verstrichen werden, z.B. mit einer alten EC, Kranken oder Kreditkarte. Dabei sollte nichts auf das Innere kommen, denn dort funktioniert der Siebdruck dann später nicht. Wenn der Kleber aushärtet ist, sind noch mit einem Cutter oder Skalpell die Überstände abzuschneiden und das Sieb ist fertig
Ausblick¶
Da nun der Rahmen fertig ist, gehts weiter mit den restlichen Gerätschaften. Für die Beschichtung des Rahmens mit der UV empfindlichen Farbe wird noch ein Trocknungsgerät benötigt und der passende UV-Belichter. Theoretisch geht das mit einen Halogenbirne, aber ich werde meinen vorhanden Platinenbelichter umarbeiten. Das Ganze soll dann zusammen eine Art „Siebdruckbox“ ergeben.
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