Theremin

Geschrieben von Andreas am 27. September 2019

Im Frühsommer hat ein defekter Radiowecker den Weg zu mir gefunden. Das runde Gehäuse war viel zu Schade zum Wegwerfen und da ich sowieso vor hatte mal verschiedene elektronische Musikinstrumente zum Spaß nachzubauen, war das nun die perfekte Gelegenheit um damit anzufangen. Das ungewöhnliche Gehäuse passt wunderbar zu einem ungewöhnlichen Instrument, dem Theremin. Ein Theremin wird ohne es anzufassen gespielt und alleine durch die Entfernung der Hände oder auch anderer Körperteile zu den beiden Antennen kontrolliert. Eine der beiden Antennen ist für die Tonhöhe und die andere für die Lautstärke.

../_images/foto-aussen.jpg

Das Theremin von außen

Schaltung und Aufbau

Statt das Rad neu zu erfinden habe ich mich an einer der Standardschaltungen für analoge Theremins orientiert, dem Moog Etherwave. Den Schaltplan kann man dem Service Manual Big Briar Etherwave [1] entnehmen.

Bis auf die Spulen benötigt man für den Aufbau keine besonderen Bauteile. Da es als Einzelstück geplant war wollte ich dann auch ganz mit vorhandenen Teilen aus dem Vorrat auskommen. Die Spulen stammen zum Teil aus alten Empfängerplatinen und mussten passend neu gewickelt werden. Etwas spezieller waren die zwei Antennenspulen. Diese haben eine relativ große Induktivität und müssen eine möglichst kleine Kapazität haben, damit die Antennen empfindlich genug werden. Dazu werden die Windung überkreuzt aufgebracht. Solche Spulen hatte ich nicht auf Lager und die sind auch nicht einfach zu bekommen. Daher habe ich zwei vorhandene Schaltreglerspulen abgewickelt und diese mit einer Kreuzwickelmaschine aus Lego neu bewickelt (ca 700 und 1100 Windungen). Der Draht stammte von einer alten Relaisspule, war sehr dünn und riss gerne auch mal mittendrin. Nach ein paar Versuchen hat es dann aber geklappt.

../_images/wickel.jpg

Kreuzwickelmaschine aus Lego

Die Schaltung habe ich dann direkt auf Lochraster (Bei den Oszillatoren ohne Kupfer) nachgebaut und das Ganze auf einer Holzplatte im Gehäuse angebracht. Es ist wichtig den Umkreis der Oszillatoren und vor allem im Bereich der Antennenspulen bis zur Antenne von anderen Metallteilen frei zu halten, da diese alle einen Einfluss auf die Klangerzeugung und Empfindlichkeit haben.

../_images/innen.jpg

Ein bischen Kabelsalat im Inneren

Ein paar bunte LEDs aus alten Solarlampen runden das futuristische Bild ab ;-) Die Antennen sind steckbar angebracht, so dass sich das Ganze schnell zum Transport oder zum Verstauen zerlegen lässt.

Resultat

Die Schaltung ist recht empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen und ich habe eine ganze Menge gelernt. Die Schwingkreise haben eine gewisse Temperaturdrift, die vermutlich von den Keramikkondensatoren aus dem Vorrat her rührt. Hier wäre es besser gewesen passende NP0, FKI oder FKP Kondensatoren zu kaufen. Letztlich musste ich dann doch einige Potentiometer noch bestellen und bin jetzt auch der stolze Besitzer eines BSW 3/8“ Gewindeschneiders für Mikrofongewinde :-)

Ein paar erste Klangtests von meinem Theremin in verschiedenen Einstellungen:

Musikalisch muss ich da wohl noch ein bischen mehr üben :-) Durch zwei Potentiometer lässt sich die Klangfarbe beeinflussen, wie man auch an dem folgendem Bild sieht:

../_images/test1-signalformen.png

Signalformen

Links